Gezielt einsetzen
Antibiotikatherapie
Zum Thema Verordnung von Antibiotika bei banalen Infektionen (z.B. der oberen Atemwege, Bronchitis, Tonsillitis, Sinusitis, Otitis media) sind alarmierende Zahlen veröffentlicht worden. Im Jahr 2023 wurden laut AOK 36,1 Mio. Verordnungen ausgestellt. Eine Steigerung um 2 Mio. zum Vorjahr. Obwohl es sich um banale Infektionen handelt, wurde zu oft zum Antibiotikum gegriffen. Einige dieser Verordnungen können ggf. auf falsches Codieren bzw. im Nachgang vergessenes umcodieren zurückgeführt werden. Der Großteil betrifft jedoch das Verordnen von Antibiotika ohne zwingende Grundlage.
Bei uns im Netz wurden ebenfalls 30% der AOK Patienten (Gesundes Kinzigtal Mitglied 2023) mit Antibiotika therapiert obwohl "nur" eine banale Infektion vorlag.
Um diesen Trend zu stoppen wurden unterschiedliche Empfehlungen beim Expertenworkshop in Berlin ausgearbeitet:
- Patient:innen besser aufklären und informieren
- Informationsmaterialien für das Wartezimmer o.ä. in einfacher Sprache. Im Arena-Forschungsprojekt wurden Flyer etc. entwickelt, diese stehen weiterhin unter: TIPPS & INFOS | Antibiotika-Alternativen zur Verfügung
- Infozept ausstellen. Dies funktioniert wie die Ausstellung eines Rezeptes, es handelt sich jedoch um krankheitsrelevante Informationen für Patient:innen zur Krankheitsbewältigung (Verlauf, Symptome, weitere wissenswerte Infos). Zu finden unter: Patientenkommunikation zur Antibiotikaverordnung | springermedizin.de
- Häufig handelt es sich um Influenza Viren, dementsprechend wichtig ist die oben bereits erläuterte Impfquote wieder zu erhöhen
- Antibiotika Verordnungen erst nach erneuter Prüfung ausstellen. Verordnungen nicht mehr mitgeben, sondern erst nach telefonischer Rücksprache (mehrere Tage nach Arzt-Patienten-Kontakt) via e-Rezept ausstellen (kein erneuter Praxisbesuch
- notwendig)
- Stärkung der Gesundheitskompetenz von Patient:innen, hierbei kann auch die Gesundheitslotsenberatung helfen
Quelle: AOK BW QuATRo Bericht / eigene Unterlagen